Die Hochschule für Musik und Tanz Köln ist eine von zwei deutschen Hochschulen, an denen Tanzwissenschaft als eigenständiges Studienfach in einem interdisziplinären, 4-semestrigen Masterstudiengang studiert werden kann.
Es gibt zwei mögliche Studienschwerpunkte:
Der Masterstudiengang richtet sich an Studierende mit einem wissenschaftlichen Interesse an Tanz und einem ersten Hochschulabschluss im Bereich Tanz-, Theater- und Musikwissenschaft oder anderen kultur- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen. Ziel des Studiengangs ist die Vermittlung komplexen Denkens, historischen Fachwissens und die Förderung wissenschaftlicher Reflexion von Tanz- und Körpertechniken in einem weiteren ästhetischen und gesellschaftlichen Kontext.
Das Studium vermittelt dabei historische, künstlerische und soziale Forschungsperspektiven auf den Tanz. Dazu gehören Studien zur Methodik der Historiografie, der Choreografie und Ästhetik des Tanzes, die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Bewegungsanalyse, praktische choreografische und dramaturgische Projekte sowie Körper-, Medien-, postkoloniale und institutionskritische Theorien. Das Studium ist projektorientiert aufgebaut und fördert so nicht nur die eigenständige und thematisch selbstbestimmte Forschung der Studierenden, sondern auch die Anbindung an das Berufsfeld, die durch zahlreiche nationale und internationale Partnerinstitutionen gewährleistet wird.
Anmeldeschluss ist jeweils zum Studienbeginn im Wintersemester der 01.06. jeden Jahres.
Studierenden absolvieren im Laufe von 4 Semestern insgesamt 6 Module.
Um die Absolvent/inn/en bestmöglich auf die berufliche Praxis vorzubereiten, gehen theoretische und praktische Lehrveranstaltungen vom ersten Semester an Hand in Hand. Neben den theoretisch methodischen Forschungsseminaren sind in der Regel ein bis zwei praktische Übungen bzw. ein Praktikum in jedem Modul integriert, die zur Anwendung und Erlangung neuen Wissens und Könnens dienen. Die Seminare sind exemplarisch und methodisch ausgerichtet, um ein vertiefendes, lektüre-, recherche- und projektintensives sowie eigenständiges MA-Studium zu ermöglichen.
Hier wird ein Überblick über Problemfelder, Fragestellungen, Terminologien und Forschungsperspektiven des Studienfachs vermittelt. Die Studierenden werden motiviert, sich eine kritische wissenschaftliche Perspektive anzueignen, damit sie selbstständig tanzwissenschaftliche Themen erforschen und ihre jeweiligen Methoden reflektieren können. In ergänzenden Übungen werden Arbeitsfelder der Tanzwissenschaft an der Schnittstelle zur Praxis erprobt. Tanzpraktische Kurse werden dabei als Bestandteil einer Aneignung eines analytischen Potentials für die Tanzwissenschaft vermittelt.
Das Modul dient der Vermittlung historiographischer Verfahren und einer Reflektion von Geschichtsschreibung. In Übungen im Tanzarchiv lernen Studierenden praktisch die Möglichkeiten der Recherche und des Quellenstudiums und arbeiten an der Edition und Webpräsentation von Nachlässen. Sie erhalten die Möglichkeit, ihre Arbeit durch Rekonstruktionen kritisch zu begleiten.
In diesem Modul werden kompositorische, choreografische und dramaturgische Arbeitsweisen theoretisch und praktisch erarbeitet und reflektiert. Neben der Vermittlung von historischen und zeitgenössischen Konzepten von Choreografie und Komposition, soll das Modul zum Transfer zwischen Theorie und Praxis anregen. Dabei sollen auch organisatorische Kompetenzen entwickelt werden. Durch die Analyse unterschiedlichster ästhetischer, dramaturgischer und choreografischer Arbeitsweisen werden Ideen und Konzepte für eigene Projekte entwickelt und umgesetzt. Projektmanagement, das Schreiben von Förderanträgen und Institutionspolitik werden ebenso behandelt.
Studierende erhalten einen Überblick über aktuelle Positionen in Bezug auf das Zusammenspiel der Künste (vor allem zur Musik, Bildenden Kunst, Theater) und auf Prozesse von Intermedialität, Intertextualität und Hybridität. Dabei werden Chancen und Probleme vergleichender Forschungsstrategien erörtert. Ästhetische Theorien, Körper- und Medientheorien sowie kuratorische Strategien werden vermittelt und reflektiert. Studierende sollen zudem intermediale Projekte realisieren und Grundlagen für medienorientierte Performances erlernen.
Dieses Modul bietet Studierenden die Möglichkeit, selbstständig eine frei gewählte tanzwissenschaftliche Fragestellung zu erforschen. Die im Studium erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen sollen praxisnah angewendet und erprobt werden.
In diesem Modul wird die Masterarbeit geschrieben sowie ein mündliche Prüfung abgelegt. Betreut wird die Arbeit in einem Colloquium und durch intensive Zusammenarbeit mit den Dozenten.
Das Studium qualifiziert für eine weitere wissenschaftliche Karriere (Promotionsstudium) im Bereich der Tanz- und Kulturwissenschaft sowie für Tätigkeiten im Bereich Tanz und Choreografie an Theatern und anderen kulturellen Institutionen, Kulturmanagement, Produktion und Kommunikation, Archiven und Verlagen (beispielsweise als KuratorIn, DramaturgIn, KulturmanagerIn, LektorIn, KritikerIn).